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Freitag, 5. April 2019

Produkttest: Die Apple Watch als Laufuhr?

Viele Läufer stellen sich diese Frage. Sie sind vielleicht scharf auf die Apple Watch. Und nun dazu noch eine klassische Laufuhr anschaffen? Oder deckt die Apple Watch alle Läuferbedürfnisse ab? Schließlich gibts ja für fast jeden Geschmack Apps für die Uhr.

Betrachten wir erstmal die Uhr an sich, also die Hardware. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Modellversion Series 4 aktuell in Verbindung mit der Gerätesoftware WatchOS 5.2 aktuell. Du hast dich sicher schon auf der Apple-Seite informiert: https://www.apple.com/de/watch/

Die neueren Generationen sind nach Herstellerangaben wasserdicht und damit ausdrücklich zum Schwimmen geeignet. Regenläufe sollen also kein Problem sein und sind es für die Uhr an sich auch nicht. Den gravierenden (!) Nachteil beschreibe ich später.

Sie hat einen eigenen GPS-Empfänger und das iPhone muss zum Laufen also nicht mehr mitgeführt werden. Die Series 4 gibt es auch mit eigenem Mobilfunkchip, so daß man auch ohne iPhone damit telefonieren kann und Internetverbindung hat. Ich persönlich habe mich für die Variante ohne diesen Chip entschieden und 100€, sowie laufende Kosten für die Datenkarte gespart. Wenn ich eine Telefonverbindung beim Laufen brauche, nehme ich das iPhone mit.

Der Akku in der Series 4 hält beim Laufen sehr lange, das muß man ganz klar sagen. Ein Marathonlauf sollte locker möglich sein, sofern man für den Lauf auch trainiert hat.... ;-)
Das Display ist  bei der 4. Generation der Uhr wirklich sehr gut ablesbar. Bei Vorgängerversionen war das nicht immer so bei starker Sonneneinstrahlung.

Pulsmessung hat sie. Seit wenigen Jahren bei vielen Herstellern ganz modern über einen optischen Sensor auf der Uhrrückseite. Macht nicht nur Apple so. Praxis: Vergesst es. Pulsmessung als alleiniges Trainingsmittel ist ohnehin viel zu ungenau, aber diese Meßtechnologie ist fürn Ar... .
Meistens zeigt sie gute Werte, der Rest ist aber so albern, dass man es sich auch sparen kann. 

Apps zum Laufen gibt es eine Menge. Ich selbst probiere immer noch herum. Keine App befriedigt meine Anforderungen vollumfänglich. Am Ende entscheidet auch der persönliche Geschmack. Meine beiden Favoriten (eigentlich drei), sind "iSmoothrun" und "Nike Run Club". Aber eigentlich ist die mitgelieferte Aktivitäten-App für viele Läufer vollkommen ausreichend.

Es spricht also alles für die Apple Watch? Und man kann sich die zusätzliche Anschaffung einer speziellen (und meist teuren) Laufuhr sparen?

Meine persönliche Einschätzung:

Wir sollten nur von jetzt aktuellen Generation 4 reden. Bei Vorgängerversionen ist bei heutigen Anforderungen der Apps die Akkulaufzeit knapp und der Chip zu langsam. Finde ich. Es muss schon die 4 sein.

Und nun müssen wir klar differenzieren zwischen den Läufern:
Anspruchsvolle Läufer, die wettkampforientiert trainieren, im Training und Rennen Zwischenzeiten abspeichern und im Maximaltempo eine einfache Bedienung brauchen, werden sich mit der Apple Watch zu Tode ärgern. All das klappt in der Praxis mühsam, aber nicht so wie es sein muss und bei einer speziellen Laufuhr auch ist.
Den gewaltigen Nachteil des Modegerätes Apple Watch beim Laufen sehe ich beim Touch Display. Andere haben das auch, aber die Bedienung der Apple Watch läuft fast ausschließlich über den Touch. Und das ist im Regen einfach ein völliger Reinfall und macht mich immer wieder aufs Neue wahnsinnig! Regnet es, lässt sich die Uhr über den Touch einfach nicht bedienen. Und weil die Laufkleidung auch nass ist, kann man auch nichts trocken wischen. Du kommst also vom Lauf rein, und die Uhr läuft weiter bis du das irgendwann zum Anhalten bekommst. Wir leben in 2019! Eine praxisferne Bedieneigenschaft, die hipp ist, aber einfach völlig deplatziert. Ich stand im Ziel eines Rennens, wollte meine Zeit stoppen und benötigte mehr als 3 min bis ich den Bock zum Stehen bekommen habe!!!!
Von Bedienung im Winter ganz zu schweigen!
Also ein klares Nein für ambitionierte Läufer!

Dennoch eine klare Empfehlung für Hobbyläufer! Ohne das abwerten zu wollen, wer "einfach nur" laufen geht, dabei wissen möchte, wie weit und wie lange das dauerte und einige Infos mag, die die verwendete App hergibt, hat mit der Apple Watch 4 ein tolles Gerät, was all seine Anforderungen befriedigt. Zwischenzeiten stoppen in großer Hast? Findet ja nicht statt. Regenwetter und deshalb kniffelige Uhrbedienung? Na und?
Der allgemeine Tagesaktivitätentracker ist eine tolle Sache, an den man sich gewöhnen kann. Ich wüsste nicht, warum der Hobbyläufer, also die klare Mehrheit, neben der Apple Watch aus rein technischen Gründen noch eine weitere Uhr brauchen. Die Apple Watch 4 deckt es einfach ab.

Das Tolle an der Watch ist ja auch die allgemeine Leistung im Alltag neben den Läuferfunktionen. Der ursprüngliche Kaufgrund für mich waren die Nachrichten auf der Uhr, als man für die Nutzung damals aber noch das iPhone mitschleppen musste. Kommt ein Anruf rein oder eine Message, kurzer Blick auf die Uhr, Entscheidung ob wichtig oder unwichtig, und weiter bei unwichtig. Das iPhone bleibt in der Tasche.

Ich trage die Uhr nun über 3 Jahre und kann sagen, braucht kein Mensch, ist aber ein geiles Gerät! :-)